Der riemengetriebene Luxman PD-300 kam 1981 auf den Markt. Er wurde über die nächsten vier Jahre lang produziert. Der Plattenspieler wurde sowohl in Japan als auch in Europa und Amerika verkauft. Auf dem japanischen Heimatmarkt musste man für das Laufwerk 165,00 JPY rausblättern, in Europa (Deutschland) kostete er rund 2.500,00 DM , in einer sehr beliebten Konfiguration mit dem SME 3009 Mk.II Tonarm musste man ca. 3.200,00 DM bezahlen.
Das Chassis mit den Maßen 490 x 390 x 200 mm und einem Gewicht von 18 kg wurde im typischen Luxman-Stil gefertigt. Oben mit einer gebürsteten Aluminiumplatte die in einem Holzrahmen aus Kiefernsperrholz ungerahmt ist. Der Plattenspieler PD-300 sowie die anderen Laufwerke dieser Serie zeichnen sich durch die Verwendung des VDS-Systems (Vacuum Disc Stabiliser) aus. Das System sorgt dafür, dass die Schallplatte durch ein erzeugtes Vakuum an den Plattenteller festklebt und eventuelle Ungleichheiten der Oberfläche werden dadurch beseitig .
Der Plattenspieler wird von einem sehr interessanten bürstenlosen Gleichstrommotor PHM-6102F-M01 von Firma Pioneer angetrieben. Der Motor hat Spannung von 20 V . Der Motorrotor ist in segmentloser Technologie gefertigt. Um zusätzliche Vibrationen zu vermeiden, haben die Konstrukteure beschlossen, die Drehzahl (im Verhältnis zur Motorrotorgeschwindigkeit) auf der Achse des Plattentellers um das Zehnfache zu reduzieren.
Der Plattenteller mit 30 cm Durchmesser ist 3,5 kg schwer und in einem Vacumdruckverfahren aus Aluminium gefertigt . An der Unterseite befindet sich eine eingegossene Stroboskopskala in Form von Rechtecken. Im Inneren ist das VDS-Dichtung zu sehen. Auf der Oberfläche des Plattentellers befinden sich zwei Gummilamellen, die die Kontaktfläche des Plattentellers mit der Schallplatte abdichten.
Wie die höheren Modelle der Micro BL-Serie ist auch der Luxman PD-300 mit einem Antiresonanzsystem ausgestattet . Das System besteht aus einer starren Verbindung der Plattenteller-Hauptlagerhalterung mit der Tonarmbasishalterung . Diese Verbindung erfolgt in Form einer „Niere“ aus Aluminiumdruckguss, die an drei verstellbaren Federn im Sockel aufgehängt ist (ein ähnliches System wurde beispielsweise beim Modell Micro BL-111 verwendet). Das Ganze gewährleistet die Isolierung dieses Systems vom Rest des Sockels, was zu einer deutlichen Reduzierung der Vibrationen führt.
Darüber hinaus unter der Plattentellerachsaufnahme befinden sich in einer speziellen Kammer die Gewichte, die die durch Drehbewegung des Plattentellers entstehenden Vibrationen deutlich reduzieren.
Die Füße des Plattenspielers sind meiner Meinung nach eine nicht sehr gelungene Konstruktion (praktisch sind es nur Scheiben aus Vollgummi) . Plattenspieler dieser Klasse verdient auf jeden fall was besseres.
Der Hauptschalter und die Dreheschwindigkeitknöpfe befinden sich auf der Bodenplatte des Sockels. Der 33,33/45-Drehschalter ist in der unteren linken Ecke eingebaut.
Der Laufwerk kann mit zwei Basen (Mount) ausgestattet werden: Die TF-Serie mit einem Gewicht von 260 g besteht aus Aluminium und die TG-Serie mit einem Gewicht von 1200 g besteht aus Rotguss. Beide Serien verfügen über vier Varianten von Befestigungslöchern für die folgenden Arme: -MT- (Stax, Micro, SAEC, Dynavector, Grace G-704 und G-714, Ortofon). -LH- (Victor, Technics, Audio Craft, Micro MAX). -SG-( Denon, ADC, Grace andere Modelle). -LS- (KMU).
VDS-System :
Das VDS-System wurde Ende der 70er Jahre von Micro Seiki-Ingenieuren entwickelt und als Option in praktisch allen höheren Rimengetribenen Modellen des Unternehmens eingeführt (z. B. BL-91 V, BL-99 V, BL-101 V, BL-111 V, RX/ RY-Serie) . Benutzer mit den oben genannten Plattenspielern in Standardkonfigurationen hatten die Möglichkeit, zusätzliche Module zu erwerben, um diese Plattenspieler auf die „V“-Version (Vakuum) zu erweitern. Folgende Module standen zur Verfügung: -S-1500 V Plattentellerlager – MK-91 V Plattenteller (Aluminium); MK-91 VG (Rotguss) und MK-91 FVG . Die Kompressoren, z.B. RP-1090 (Micro); VS-300, VS-555 (Luxman)
Das im Luxman PD-300 verwendete VDS hat zwei unterschiedlich funktionierende Systeme. Der Plattenspieler verfügt über einen im der Chassis eingebauten Gummibalg , der über ein Schlauchsystem mit dem Plattenteller verbunden ist. Über einen an der Vorderwand des Sockels angebrachten Knopf wird der Balg in Bewegung gesetzt, wodurch ein Vakuum entsteht, das das Ansaugen der Platte in den Plattenteller ermöglicht. (Die oberen Fotos zeigen den Balg in verschiedenen Betriebsstadien)
Als Alternative zur „manuellen“ Vakuumerzeugung mit Blasebalg bot Luxman optional auch den Einsatz eines elektrischen Kompressors, des RP-1090 oder VS-300, an. Der Kompressor kann an einen speziell entwickelten Ventil auf der Rückseite des Sockels angeschlossen werden . Bei Verwendung eines Kompressors könnte der Knopf an der Vorderseite entfernt und das entstandene Loch mit der verbleibenden Abdeckplatte verschlossen werden. Dank der Freundlichkeit eines Kollegen, der Ihnen das obige Exemplar des PD-300 präsentiert, kann ich ein sehr einfaches und gleichzeitig effektives Gerät euch zeigen ( Bild links), mit dem Sie auch beim Hören einer zuvor gesaugten Schallplatte Luft „aufpumpen“ können , wenn ein solcher Bedarf besteht (Abfall des Unterdrucks aufgrund von Undichtigkeiten im System). Das Gerät besteht aus einer Gummibirne, einem Rückschlagventil und Acrylschläuchen, die mit einem Ventil an der Rückseite des plattenspielers verbunden werden können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Luxman PD-300 ein sehr gutes Laufwerk ist . Plattenspieler wurde mit einem für jene Zeiten sehr innovativen VDS System ausgestattet . das die Schallplatte tadellos auf dem Plattenteller ansaugt. In der gesamten 300er-Serie würde ich dieses Modell an zweiter Stelle nach dem PD-350 einstufen, der raffinierter zu sein scheint (viel besserer Plattenteller und Antivibrationssystem). Der schwächste Punkt dieses Plattenspielers sindmeiner Meinung nach die Beine, die im Vergleich zur Qualität der anderen Komponenten zu wünschen übrig lassen.
Heutzutage erreicht der Laufwerk auf dem Zweitmarkt im Vergleich zu anderen Luxman Modelle keine so schwindelerregenden Preise. Dies ist meiner Meinung nach völlig gerechtfertigt und ergibt sich aus der Tatsache, dass das VDS-System dieses Plattenspielers nach mehr als 40 Jahren Nutzung meist stark verschlissen ist (mangelnde Dichtheit) und einer umfassenden Erneuerung bedarf. Die Renovierungsarbeiten erschwert die Tatsache , dass Gummidichtungen, Lamellen und Manschetten praktisch nicht erhältlich sind und wenn sie auf dem Gebrauchtmarkt auftauchen, erzielen sie sehr hohe Preise.