
Beide Plattenspieler mit Direktantrieb wurden Mitte der 1970er Jahre hergestellt und waren nur für den heimischen (japanischen) Markt bestimmt. Zu dieser Zeit gehörten sie zur obere Mittelklasse der Plattenspielerpalette eines in Tokio ansässigen Unternehmens. Der Preis bewegte sich zwischen 55.000 JPY für den DD-5 und 67.000 JPY kostete DD-6 .Das Chassis hat Maße 466 x 342 x 142 mm .Plattenspieler wiegt etwa 9,5 Kg. und ist in beiden Fällen aus Sperrholz gefertigt.


Es ist kein Zufall, dass ich hier über diese beiden Plattenspieler gemeinsam schreibe. Ihre Konstruktionen sind technisch sehr ähnlich, und die elektronischen Komponenten, die in beiden Fällen verwendet wurden, sind praktisch identisch. Beide Plattenspieler werden von demselben Gleichstrommotor, dem Victor (JVC) OEM 5961 SM, angetrieben. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass JVC (Victor Company of Japan) damals Teil des Matsushita-Konzerns war.


Die gesamte Elektronik (mit Ausnahme des separat auf einem großen Kühlkörper montierten Transistors) befindet sich auf einer runden Platine, die direkt um den Motor herum montiert ist. Interessant ist, dass beide Konstruktionen keinen Transformator verwenden, sondern die benötigte Spannung durch eine Gleichrichterschaltung (Richtbrücke) erzeugt wird, die zusätzlich mit einem Kondensatorsystem stabilisiert ist.


Trotz vieler technischer Ähnlichkeiten unterscheiden sich die beiden Plattenspieler optisch deutlich voneinander: Der DD-6 orientiert sich an der Gestaltung des höherwertigen Modells DD-7. Die Stroboskopbeleuchtung ist unten angebracht, und ein perforierter Außenring des Plattentellers dient als Stroboskopskala. Beim DD-5 hingegen befindet sich die Stroboskopskala außen am Plattentellerrand.


Der Hauptunterschied liegt jedoch in der Tonarmauswahl: Der DD-5 ist mit dem MA-303 Tonarm ausgestattet (weitere Informationen zum MA-303 findet ihr unter: Micro-Tonarme – statisch ausbalanciert – MA-303).
Der MA-303 ist statisch ausbalanciert, während der DD-6 eine „abgespeckte“ Version des MA-505 Tonarms besitzt. Im Vergleich zur Basisversion wurde der hydraulische Lift durch einen mechanischen Lift ersetzt. Außerdem ist der Tonarm im DD-6 in einer speziell entwickelten Basis integriert, bei der die VTA-Einstellung anders gelöst ist als bei der Standardversion. Allerdings verfügt der DD-6 Tonarm über kein laterales Gewicht.


Leider hat der DD-6 aus meiner Sammlung, wie ihr auf den Bildern sehen könnt, nicht den MA-505, sondern den MA-202 Tonarm. Ich habe ihn entsprechend modifiziert: Das originale Anti-Skating-Federsystem wurde entfernt und durch ein klassisches Gravitations-Anti-Skating mit seitlichen Gewichten ersetzt. Außerdem wurde der Tonarm in die originale DD-6 Tonarmbasis integriert.

Beide Plattenspieler sind mit MSB-1-Füßen ausgestattet.

Fazit: Trotz der Unterschiede im äußeren Erscheinungsbild weisen der DD-5 und der DD-6 technisch sehr ähnliche Konstruktionen auf. Ich vermute, dass die Absicht der Ingenieure bei Micro darin bestand, zwei ansprechende Plattenspieler auf den Markt zu bringen, die technisch auf dem gleichen Niveau bleiben, sich aber durch unterschiedliche Tonarmtypen unterscheiden. Ein komplett anderes Design hätte in diesem Fall den Unterschied für potenzielle Käufer wahrscheinlich nur unnötig vergrößert.



