SME Tonarm – Umbau auf Standard 3012 Mk.I (German)

Die zunehmende Beliebtheit „schwerer“ Tonabnehmer wie Ortofon SPU-Serie, EMT OF-Serie oder Shure M3D bei gleichzeitig geringem Angebot an passenden Tonarme veranlasste mich zu dem Versuch, die kurzen 9-Zoll Versionen auf einen Standard anzupassen (umzubauen), der den vollen Einsatz von o.g. Systeme ermöglich. Die aktuelle Preise für z.B. SME 3012 Mk.I liegen zur Zeit bei ca. 3000 € . Trotzdem es ist relativ schwer solche Tonarme in gutem Zustand zu finden.

Als Ausgangspunkt ging ich davon aus, dass der zukünftige „verbesserte“ SME-Tonarm ein langer 12-Zoll-Arm sein sollte , der alle Vorteile des SME 3012-Armes in der Originalversion Mk.I, aufweist . Gleichzeitig die Nachteile die diese Konstruktion auch selbstverständlich hat , sollten so weit wie möglich verbessert werden . Der Anteil an Komponenten des Spenderarms , die wiederverwendet werden sollten , sollte möglichst umfangreich sein.

Nachteile des SME 3012 Mk.I

-Geringe Massenkonzentration am Drehpunkt des Armes . Praktisch die gesamte 3000er-Serie (vielleicht mit Ausnahme des 3009 Mk.III) weist diesen Defizit auf . Meiner Meinung nach ist dies besonders wichtig bei freier Lagerung, wie z.B. Messerlagerung (vertikale Ebene).

– Die interne Verkabelung des Armes, die nach über sechzig Jahren praktisch bereit zum Austausch ist , sollte erneuert werden. Heutzutage haben wir viele Möglichkeiten , die Situation in dieser Hinsicht zu verbessern.

– Verbindungsterminal.

-Entkopplung des Gegengewichtsstabes .

Massenkonzentration

Der einfachste Weg, die Massenkonzentration am Drehpunkt des Armes zu verbessern, besteht darin, den Schwerpunkt der Gegengewichte im Verhältnis zur Symmetrieachse des Tonarmrohres abzusenken . Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Symmetrieachse des Gegengewichtsstabes selbst im Verhältnis zur Symmetrieachse des Tonarmrohres entsprechend abzusenken. Ich habe mich für die erste Lösung entschieden. Den entscheidenden Einfluss hatte in diesem Fall die Analyse der Lösungen, die SME-Ingenieure beim Bau der 3009 Mk.III und später auch der Serien IV und V gewählt haben.

Die interne Verkabelung.

In diesem Fall habe ich mich für die Verkabelung vom Typ „X“ entschieden, die in späteren Tonarme von Micro Seiki verwendet wurde. Die Verkabelung vom Typ „X“ besteht (in meinem Fall) aus drei Segmenten:

– versilberte Drähte aus sauerstofffreiem Kupfer OFC 4 x 0,013 mm2, die die Kupplung bzw. bei „festen“ Headshells die Konnektoren mit dem mittleren Teil der Verkabelung verbinden.

– Der mittlere Abschnitt der Verkabelung ist mit Drähten aus reinem Silber, vom Typ 29 AWG gebaut. In diesem Fall ist die Abschirmung jedes Drahtes mit der Signalmasse des entsprechenden Kanals verbunden.

– Der letzte Abschnitt, der zur Terminal führt, besteht, ähnlich wie der vordere Abschnitt, aus dünnen versilberten Drähten 4 x 0,013 mm2 aus sauerstofffreiem OFC-Kupfer.

Einige Leute halten diese doppelte Abschirmung im Mittelteil wahrscheinlich für unnötig (abgeschirmte Signalkabel und das Tonarmrohr selbst, das auch eine Art „Abschirmung“ ist) , aber in diesem Fall wollte ich jedes Signalkabel separat abschirmen. Der Nachteil dieser Lösung ist natürlich das Gewicht dieser Art der Verkabelung , aber bei einem Arm, dessen TEM deutlich über 35 Gr. liegen sollte, ist das eigentlich zweitrangig. Der letzte Aspekt des internen Verkabelung ist das Problem der Tonarmresonanzen, insbesondere ihrer Dämpfung innerhalb der Tonarmröhr . Wie üblich gehen die Meinungen auch in diesem Fall auseinander. Manche Menschen möchten diesen leichten „metallischen“ Klang haben, andere nicht. Bei meiner Lösung habe ich mich alternativ für ein dünnes innenliegendes PVC-Rohr entschieden, wobei die Hohlräume zwischen den Drähten mit PUR-Schaum ausgefüllt werden soll . Natürlich kann man von dieser Option jederzeit verzichten . Die Orthodoxe würden hier wahrscheinlich einen speziellen Kanal aus Balsaholz bevorzugen , aber ich persönlich habe damit kein Problem.

Verbindungsterminal .

Die Originalversion des SME 3012 Mk.I verfügt über ein Pin -Stecker-Buchsen-System mit vier Pins, das auch von der Mk.II-Version bekannt ist. Meiner Meinung nach ist das ein etwas veraltetes System.

Ursprünglich habe ich geplant, diese Anschlussart durch eine typische DIN 5-Buchse zu ersetzen. Später kam ich jedoch zu dem Schluss, dass DIN5 optisch nicht zu diesen Tonarmen passt. So habe ich mich entschieden , eine 3D-gedruckte Kopie des in SME 3009 Mk.III Tonarm verwendeten Terminals zu herstellen . Sie sieht viel besser aus als einige im Internet angebotene DIN-5-Buchsen oder die Platinen mit zwei integrierten Cinch-Buchsen . Es ermöglicht im Gegensatz zu anderen Lösungen eine vollständige Abschirmung des letzten Verkabelungsabschnitts innerhalb der Schutzbox (das Foto links zeigt das Original-SME Mk. III Terminal , das Foto rechts zeigt meinen Ersatz).

Entkopplung des Gegengewichtsstabes .

Die ursprüngliche Lösung nutzte eine damals übliche Gummimanschette . Ich persönlich habe mich für etwas Moderneres entschieden, nämlich einen Kern aus POM-C Polyoxymethylen, der sich über die gesamte Länge des Gegengewichtsschafts erstreckt. Ich denke, dass man bei einer Gesamtgewicht Gegengewichte von ca. 220-250 Gramm etwas Stabileres braucht, wie etwa Gummi . POM-C Polyoxymethylen ist schwer zu verarbeiten, hat aber gegenüber herkömmlich verwendetem Gummi den Vorteil, dass es nicht verfault und bei Änderungen der Umgebungstemperatur deutlich stabiler ist.

Tonarmrohr .

Das Originaltonarmrohr (3012 Mk.I) wog über 60 g und bestand aus dickwandigem VA-Blech. Auf der Suche nach einem passenden Ersatz habe ich mich dazu entschieden, ein verchromtes Messingrohr mit sehr ähnlichem Gewicht zu verwenden (das Foto links , das Foto rechts zeigt das gleiche Aluminiumrohr als Alternative) .

Der Arbeitsumfang, der erledigt werden muss, scheint recht umfangreich zu sein, aber ein durchschnittlicher Heimwerker mit etwas Erfahrung im Tonarmbau und entsprechenden Werkzeugen (besonders : Drehmaschine und hochwertigen Rohr Bieger) ist in der Lage, diese Art der Rekonstruktion erfolgreich durchzuführen. Für alle, die sich einer solchen Herausforderung nicht trauen und über ein SME 3009 verfügen , biete ich solchen Umbau zur vernünftigen Preis mal an.

Kontakt : laga.concept@gmail.com oder telefonisch Tel. 0160-5232562