Luxman PD Seria 100(German)



Vertreter dieser Serie im Angebot der Lux Corporation waren die beiden Modelle PD-121 und PD-131, die ab 1979 produziert wurden. (Ich erwähne hier bewusst nicht die deutlich später erschienenen Modelle PD-151 und PD-171, da es sich dabei um völlig andere Konstruktionen handelt, die in einem ganz anderen Zeitraum entwickelt wurden.)





Ich nehme an, viele von Ihnen fragen sich, was diese Laufwerke so besonders macht, dass sie auf dem Gebrauchtmarkt derzeit solch horrende Preise erzielen. Ein Grund dafür liegt vermutlich im äußeren Erscheinungsbild: Luxman-Plattenspieler wirken zeitlos und äußerst edel, und sie präsentieren – unabhängig vom Modell – auch technisch noch immer ein sehr hohes Niveau.

Sowohl der PD-121 als auch der PD-131 weisen äußerliche Ähnlichkeiten mit der 200er-Serie auf, sind jedoch in Wirklichkeit völlig eigenständige Konstruktionen, die die technischen Parameter der 200er-Serie bei Weitem übertreffen.

Kommen wir also zum Aufbau:

Die Chassisplatte besteht aus 3,5 mm starkem, gebürstetem Aluminiumblech – beim PD-277 hingegen handelt es sich lediglich um eine dünne Aluminiumfolie, die auf eine MDF-Platte aufgeklebt ist. Die Platte ist in einen massiven Holzrahmen eingefasst.

Der Boden des gesamten Plattenspielers ist aus einer speziellen Aluminium-Zink-Druckgusslegierung gefertigt und in sternförmige Kammern (Segmente) unterteilt. In der zentralen Kammer ist der Motor montiert, während weitere Segmente Platz für den Transformator und die Elektronikplatinen bieten.





Die Füße des Plattenspielers sind ungewöhnlich konstruiert: Eine Feder ist zwischen zwei Vollgummibuchsen gelagert, die im Gehäuse (Chassis) stabilisiert werden. Trotz der geringen Auflagefläche zum Boden sorgt diese Konstruktion für eine äußerst wirkungsvolle Resonanzdämpfung.









Auch die Konstruktion des Stroboskops ist einzigartig: Von unten beleuchtet eine Glühlampe mit Quarzelektrode die Skala – die Lampe erwärmt sich zwar nur langsam, was in diesem Fall jedoch kein Nachteil ist. Die Skala besteht nicht, wie üblich, aus kleinen Vierecken, sondern aus Zahlen, die mit fluoreszierender Farbe aufgedruckt sind. Dadurch entsteht im Kontrollfenster ein faszinierender optischer Effekt: Bei korrekt eingestellter Geschwindigkeit erscheint – je nach gewählter Drehzahl – die leuchtende Zahl 33 oder 45.
Meiner bescheidenen Meinung nach ist das Ersetzen der originalen Glühlampe durch LEDs in diesem Fall keine gute Idee, da dadurch der charakteristische optische Eindruck verloren geht.





Kommen wir nun zu den wesentlichen Unterschieden zwischen den oben genannten Laufwerken.

Beim Modell PD-131 gab es drei Versionen, die sich nur geringfügig voneinander unterschieden. Alle drei Varianten waren mit dem Achtsegment-Motor MDS-701B aus dem Hause Matsushita ausgestattet.

Die Modelle PD-131, PD-131U und PD-131S basieren auf dem gleichen Laufwerk, wurden jedoch mit unterschiedlichen Basen (Mounts) ausgeliefert.

Für den PD-131 standen zwei Basistypen zur Auswahl: eine mit runder und eine mit ovaler Aussparung für den Tonarm.
Beim PD-131U kam eine universelle Basis zum Einsatz, die für die Montage allgemein erhältlicher 9-Zoll-Tonarme ausgelegt war.
Die Version PD-131S hingegen war speziell für die SME-3009-Tonarme vorgesehen.

Der Plattenteller bestand aus Aluminium-Druckguss, wog rund 2000 Gramm und trug wesentlich zur Laufruhe und Masseträgheit des Laufwerks bei.





Der PD-121 ist mit dem Motor MPL-10A des Matsushita-Konzerns ausgestattet – das ist bestätigt. Ja, es handelt sich dabei um denselben Motor, der auch im Technics SP-10 sowie im Yamaha YP-1000 verwendet wurde.
(Um eventuelle Spekulationen einzuschränken: In diesem Fall handelt es sich um die Mk. I-Version; spätere Versionen des Technics SP-10 nutzten abgewandelte Varianten dieses Motors.)

Die Versionen PD-121U und PD-121S folgen dem gleichen Schema wie bei den 131er-Modellen – der Unterschied liegt ausschließlich in den verwendeten Basen.

Der Plattenteller wurde in der gleichen Technologie gefertigt wie beim PD-131, wiegt jedoch etwas mehr – nämlich rund 2420 Gramm – und besteht ebenfalls aus Aluminium-Druckguss.





Die PD-121A-Version stellt einen völlig anderen Antrieb dar. Durch die Verwendung eines NIHON-Servomotors des NIDEC-Konzerns – desselben Motors, der auch in den Luxman PD-441 und PD-444 eingesetzt wurde – bewegen wir uns hier auf einem ganz anderen technischen Niveau.
(Ich weiß, die Technics-Fans schütteln wahrscheinlich gerade den Kopf, wenn sie das lesen – aber ich bleibe dabei.)

Der Motor arbeitet nach dem LFS-Prinzip (Load Free Spindle). Dank der Kombination aus zwei entgegengesetzt wirkenden Magnetfeldern und Ferrit-Aluminium-Magneten mit variablem Anstellwinkel wird der Druck des Plattentellergewichts auf das Hauptlager erheblich reduziert. Dadurch „schwebt“ der Plattenteller förmlich und läuft äußerst präzise und gleichmäßig.

Es gab zwei Ausführungen des Plattentellers:
eine gegossene Version, wie bei den übrigen PD-121-Modellen, und eine gedrehte Ausführung mit einem beachtlichen Gewicht von rund 3200 Gramm – ein Wert, der bei Direktantrieb-Laufwerken (DD) keineswegs selbstverständlich ist.

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Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die 100er-Serie konstruktiv ein äußerst gelungenes Laufwerkskonzept darstellt. Die Modelle wurden mit hoher Fertigungsgüte und mechanischer Präzision hergestellt, wie sie typisch für die Ingenieure von Micro Seiki ist, die an der Entwicklung beteiligt waren.

Die PD-100er-Baureihe nimmt technisch eine Zwischenposition ein – sie verbindet die konventionellere Konstruktion der 200er-Serie mit den aufwendigeren, hochpräzisen Laufwerken der PD-441/PD-444-Serie.

Insbesondere der PD-121A erreicht durch seinen NIDEC-Servomotor in LFS-Technologie und die präzise mechanische Ausführung ein Niveau, das sich nur geringfügig von der 400er-Serie unterscheidet und damit zu den bestentwickelten Direktantrieben seiner Zeit zählt.